In diesem Blogbeitrag möchte ich über diese wichtige Sache aufklären: Und zwar, wie wir Frauen in Führungspositionen unser Schutzschild der Verletzbarkeit erkennen, stärken und nutzen können. Warum wir Emotionen wagen sollten. Es ist wichtig, dass wir uns selbst nicht überfordern und unsere psychische Gesundheit schützen, während wir unsere Stärke neu definieren. Wir sollten mehr Vertrauen in uns selbst haben und erkennen, dass Verletzlichkeit entlastet.

 

Das Schutzschild Verletzbarkeit

Als ich anfing, mich mit meinem Perfektionismus auseinanderzusetzen, wurde mir glasklar, wie sehr ein stark ausgeprägter Perfektionismus eigentlich meine Verletzlichkeit unterdrückte. Meine wichtigste Lektion war es zu lernen, dass Perfektionismus nicht der Schlüssel zum Erfolg ist. Im Gegenteil. Er kann uns erschöpfen und unsere Authentizität unterdrücken. Indem wir unsere eigenen Schwächen anerkennen – sei es, dass wir nicht gut in Excel oder Englisch sind – können wir den Schutzschild des Perfektionismus durchbrechen. Wer sich nicht ständig schützen muss oder eine Maske trägt, hat mehr Energie zur Verfügung.


Perfektionismus: Freund oder Feind?

Perfektionismus mag wie eine Tugend erscheinen, die zu Erfolg und Anerkennung führt. Doch für Frauen in Führungspositionen kann der unerbittliche Drang nach Perfektion schnell zur totalen Erschöpfung und Selbstzweifel führen. Perfektionismus kann dazu führen, dass wir uns ununterbrochen nach makelloser Leistung sehnen. Dadurch fühlen wir uns oft vulnerabel und unsicher.

Wie kommt es zu diesem Drang nach Perfektionismus im female leadership?

  • Gesellschaftliche Erwartungen: Frauen in Führungspositionen stehen oft unter dem Druck, den traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit und Erfolg zu entsprechen, was zu einem verstärkten Streben nach Perfektion führen kann.
  • Selbstzweifel und Imposter-Syndrom: Viele Frauen zweifeln an ihren Fähigkeiten und haben Angst, als inkompetent oder nicht gut genug wahrgenommen zu werden, was sie dazu treibt, Perfektion anzustreben, um solche Urteile zu vermeiden.
  • Karrierewettbewerb: In einer von Männern dominierten Arbeitswelt müssen sich Frauen oft doppelt so hart beweisen, um Anerkennung und Aufstiegschancen zu erhalten, was den Druck erhöht, immer perfekt zu sein.
  • Angst vor Ablehnung und Kritik: Die Furcht vor negativem Feedback oder Zurückweisung kann Frauen dazu veranlassen, alles perfekt machen zu wollen, um Anerkennung und Zustimmung zu erhalten.
  • Fehlende Vorbilder: Das Fehlen weiblicher Vorbilder in Führungspositionen kann dazu führen, dass Frauen denken, dass Perfektion der einzige Weg zum Erfolg ist, da sie niemanden haben, an dem sie sich orientieren können, der zeigt, dass Fehler und Verletzlichkeit normal sind.


Der Irrglaube, dass Perfektionismus uns zu souveränen und authentischen weiblichen Führungskräften macht, verleitet uns dazu, unsere sanfte und verletzliche Seite zu unterdrücken. Genau dieses Schutzschild der Verletzlichkeit sollten wir durchbrechen.


Das Paradoxon der Verletzlichkeit

Verletzlichkeit hingegen wird oft als Zeichen der Schwäche angesehen, insbesondere in der Geschäftswelt. Doch die Forschung zeigt, dass das Zulassen von Verletzlichkeit uns tatsächlich stärker macht. Indem wir uns erlauben, unsere Ängste, Zweifel und Unsicherheiten zu zeigen, können wir eine tiefere Verbindung zu anderen aufbauen und unsere emotionale Intelligenz stärken.

 

Klare Grenzen setzen


Okay, wir wissen: Grenzen zu setzen ist wichtig – aber wie stellen wir das am besten an?
Hier sind ein paar meiner Lieblings-Strategien, um effektiv Grenzen zu setzen und sie klar zu kommunizieren:
Erstens, kenne deine Grenzen. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was dir wirklich wichtig ist und wo deine Grenzen liegen.
Zweitens, sei selbstbewusst. Es ist okay, Nein zu sagen und für dich selbst einzutreten. Drittens, bleib konsequent. Wenn du einmal deine Grenzen gesetzt hast, halte daran fest – auch wenn es unbequem wird.
Und zu guter Letzt, kommuniziere klar. Sei direkt und deutlich, wenn es darum geht, deine Grenzen anderen gegenüber zu äußern.

Klare Grenzen zu setzen ist entscheidend, um unsere Verletzlichkeit zu schützen und unsere psychische Gesundheit zu wahren. Indem wir unsere Grenzen kennen und respektieren und uns erlauben, Nein zu sagen, können wir uns vor negativen Einflüssen abschirmen und schaffen so Raum für Selbstfürsorge. Klare Grenzen ermöglichen es uns also, unsere Bedürfnisse und Prioritäten klar zu kommunizieren, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich.

 

Warum das Mutige Nein-Sagen ein Akt der Selbstfürsorge und Stärke ist


Aber wie spreche ich letztendlich das mutige “Nein” aus?

Das mutige Nein-Sagen ist ein Akt der Selbstfürsorge und Stärke, der Frauen in Führungspositionen helfen kann, ihre Verletzlichkeit zu schützen und ihre innere Stärke zu unterstreichen. Doch oft fällt es uns schwer, Nein zu sagen, sei es aus Angst vor Ablehnung oder dem Bedürfnis, es allen recht machen zu wollen.

Wann ist ein mutiges “Nein” angebracht?

Eigene Bedürfnisse erkennen: Der erste Schritt zum mutigen Nein-Sagen ist das Bewusstwerden unserer eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was dir wichtig ist und was du brauchst, um dich wohl und ausgeglichen zu fühlen.


Prioritäten setzen: Sobald du deine eigenen Bedürfnisse erkannt hast, ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und zu entscheiden, welche Aufgaben oder Anfragen wirklich wichtig und lohnenswert sind. Überlege, ob die Anfrage im Einklang mit deinen langfristigen Zielen und Werten steht.

Klare Kommunikation: Wenn du dich entscheidest, Nein zu sagen, ist eine klare und respektvolle Kommunikation entscheidend. Vermeide Ausreden vorzuschieben oder dich zu rechtfertigen. Wähle stattdessen den ehrlichen und direkten Weg der Kommunikation und erkläre, warum du ablehnst.
  

Selbstfürsorge priorisieren: Denke daran, dass das Nein-Sagen ein Akt der Selbstfürsorge ist und nicht egoistisch oder unhöflich. Indem du deine eigenen Grenzen respektierst, schützt du deine psychische Gesundheit und stärkst deine Fähigkeit zur Führung und Selbstbestimmung.

Üben, üben, üben: Das mutige Nein-Sagen ist wie jede andere Fähigkeit – es erfordert Übung und Engagement. Fang mit kleinen Anfragen an und arbeite dich zu größeren Herausforderungen vor. Je öfter du Nein sagst, desto selbstbewusster wirst du dabei.

Das Nein-Sagen ist nicht nur eine Möglichkeit, deine eigenen Bedürfnisse zu schützen, sondern auch Raum zu geben für Selbstfürsorge und persönliches Wachstum. Es ist ein Ja zu dir selbst.  Indem du dir erlaubst, Nein zu sagen, befreist du dich von übermäßigem Druck und Stress und gewinnst so mehr an innerer Stärke.

Umgang mit Zynismus und Kritik

In einer von Männern dominierten Arbeitsumgebung begegnen Frauen oft Zynismus und übermäßiger Kritik, die ihre Verletzlichkeit verstärken können. Doch anstatt sich davon entmutigen zu lassen, ist es wichtig zu erkennen, dass Zynismus oft ein Schutzmechanismus ist, um sich vor Verletzungen zu schützen. Das Zynische wird häufig als eine Art Rüstung angesehen, die verhindert, dass emotionale Verletzungen durch unfaire Behandlung oder unerwünschte Kritik einem selbst zu nahe kommen.

Allerdings kann diese Schutzhaltung auch dazu führen, dass echte Verbindungen und zwischenmenschliche Beziehungen beeinträchtigt werden, da Zynismus oft mit Misstrauen und Distanz einhergeht. Ein übermäßiger Einsatz von Zynismus kann dazu führen, dass man sich von anderen isoliert fühlt und Schwierigkeiten hat, wahre Verbundenheit herzustellen. Man verliert die Fähigkeit, sich authentisch auszudrücken und offen auf andere zuzugehen, was letztendlich das persönliche Wachstum und das Wohlbefinden beeinträchtigen kann.

Daher mein Appell, einen gesunden Umgang mit Kritik zu entwickeln und sich bewusst zu machen, wann Zynismus eher schadet als schützt.

Ein konstruktiver Umgang mit Kritik kann eine Möglichkeit sein, die eigene Verletzbarkeit zu stärken und persönliches Wachstum zu fördern. Anstatt negative Kritik als Angriff auf die eigene Person zu betrachten, kann man sie als Chance zur Reflexion und Verbesserung betrachten. Negative Kritik sollte nicht zu persönlich genommen werden, sondern objektiv analysiert werden. Nicht umsonst heißt es: Kritik macht dich besser und stärker. Es hilft, sich persönlich weiterentwickeln zu können. Gleichzeitig sollte man positive Kritik annehmen und wertschätzen, um das Selbstvertrauen zu stärken und die eigenen Stärken zu erkennen.

Also, nimm dir einen Moment, um darüber nachzudenken: Kritik kann dir helfen, deine Verletzlichkeit anzunehmen und gleichzeitig an innerer Stärke zu wachsen. 

Nutze deine Verletzlichkeit…
Die Macht der Verletzlichkeit liegt darin, dass sie uns authentischer und einfühlsamer macht. Indem wir uns erlauben, unsere Verletzlichkeit zu zeigen, können wir eine tiefere Verbindung zu anderen aufbauen und unsere Führungsfähigkeiten stärken.

Ich hoffe, dieser Blogbeitrag ermutigt dich dazu, deine Verletzlichkeit künftig als eine ganz besondere Quelle der Stärke zu betrachten, um deine innere Führungskraft zu stärken.